Chymische Hochzeit

Die sogenannte chymische Hochzeit oder alchemische Hochzeit hat nichts mit der Verbindung von Mann und Frau zu tun, aber viel mit der Verbindung von Elementen der menschlichen Seele. Es ist eine allegorische Geschichte oder Metapher, die aus der Alchemie stammt und zu den grundlegenden Texten der europäischen Mystik und Magie gehört. Nichtsdestoweniger ist dieser Text eine Quelle von unterschiedlichen Interpretationen und auch Fehldeutungen.
Es gibt tatsächlichen einen Text namens „Die chymische Hochzeit“ eines gewissen Christian Rosenkreutz oder Christian Rosenkreuz, der bis heute von sehr großer Bedeutung für den Geheimbund der sogenannten Rosenkreuzer und für manche freimaurerische Geheimgesellschaften ist, dessen Herkunft und Inhalt aber bis heute sehr umstritten ist. Umstritten ist die Herkunft zum einen, weil das Alter dieses Dokuments nicht genau bestimmbar ist: manche Historiker sagen, der Text stamme aus dem Jahr 1459, andere sagen, 1616 sei das Entstehungsjahr. Auch die Figur des angeblichen Autors ist umstritten, da manche glauben, ein Christian Rosenkreutz habe tatsächlich im 15. Jahrhundert gelebt und sei ein deutscher Mönch gewesen, der über geheime Kenntnisse in Mystik und Magie verfügt habe. Andere jedoch sind der Ansicht, der besondere Name „Christian Rosenkreutz“ – der sich auch auf den Sagen umwobenen Georgia Guidestones befindet, die unter anderem eine Reduktion der Bevölkerung auf 500 Millionen empfehlen – sei ein komplexes politisches und spirituelles Programm und beziehe sich keinesfalls auf einen lebenden Menschen, sondern stelle eine Chiffre dar, die eine Geheimlehre in sich trüge in verkürzter Form. Der Inhalt des Textes der chymischen Hochzeit ist ebenso stark diskutiert worden wie die geschichtliche Herkunft und die Autorenschaft. Der Autor – von dem wieder andere Historiker annehmen, er sei ein gewisser Johann Valentin Andreae – stellt einen Stufenweg zur Einweihung oder Erleuchtung dar, der sich in sieben Schritten vollzieht und den Leser auf diese Weise Schritt für Schritt von der zunächst unwissenden Seele hin zum schlussendlichen Erkennen der Weisheit führen soll.
Die eigentlichen Inhalte dieser stufenweisen Einweihung sind sehr komplex und für den unerfahrenen Esoteriker praktisch nicht zu verstehen. Die „Chymische Hochzeit“ wird nach wie vor zu den Texten gerechnet, für die ein enormes Vorwissen in Alchemie, Mystik, Astrologie, Kabbalah und Geheimritualen nötig ist.


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